Nach fünf sieglosen Partien am Stück stand das Tabellenschlusslicht der Oberösterreich-Liga SV Grün-Weiß Micheldorf heute bereits massiv unter Druck, als man auf heimischem Rasen die DSG Union HABAU Perg empfing. Jenem hielt man aber stand – und das auf beeindruckende Art und Weise. Am Ende des Tages steht der Premierensieg auf eigener Anlage, der mit Abstand höchste volle Erfolg der gegenwärtigen Spielzeit und die Erkenntnis, dass man in der Oberösterreich-Liga absolut konkurrenzfähig ist. Mehr noch: Man ist in der Lage, für absolute Highlights zu sorgen.
Micheldorfer drehen Partie noch in Hälfte eins
Vor in etwa 250 Zuschauern entwickelte sich auf schwierigem Geläuf in Micheldorf eine kampfbetonte Partie. Schnell war klar: Nicht technisch hochwertigen Fußball, Kurzpassstafetten oder spektakuläre Skills braucht es heute, um die drei Punkte einzutüten, sondern vielmehr: Engagement, Laufbereitschaft und Galligkeit in den Zweikämpfen. In der zehnten Minute stellte der Gast auf 0:1. Ex-Profi Mario Ebenhofer, auffälligster Perg-Akteur im bisherigen Saisonverlauf, knallte das Leder sehenswert in den Winkel und sorgte somit für den ersten Dämpfer des Schlusslichts an diesem Nachmittag. Eines vorweg: es blieb der einzige. Was die Micheldorfer nämlich in weiterer Folge veranstalteten, war schlichtweg mitreißend und absolut vorbildhaft. Überhaupt nicht geschockt von erwähntem Rückschlag, holte man in Minute 19 vielmehr zum Gegenschlag aus und besorgte das 1:1. Nach einem Freistoß war Mario Biljesko mit dem Kopf zur Stelle und deckte dabei ein weiteres Mal die mittlerweile besorgniserregenden Schwächen der Perger bei Standards auf. Nur vier Minuten später markierte der heute extrem auffällig agierende Micheldorfer Kapitän Daniel Sehr das 2:1 aus kurzer Distanz. Unmittelbar danach fielen die Hausherren aber verstärkt in alte Muster zurück, Unsicherheit machte sich breit – eigentlich völlig unerklärlich in Anbetracht des Zwischenstandes und doch irgendwie nachvollziehbar nach derartig negativ verlaufenen Wochen. Prompt kreierten die Perger Top-Chancen. Die beste hatte Ebenhofer, er setzte den Ball aber an die Latte.
17-Jähriger trifft bei OÖ-Liga-Debüt
Den perfekten Start in den zweiten Durchgang erwischten die Micheldorfer, deren Kapitän Sehr in Minute 46 den Doppelpack schnürte und durch einen gekonnt abgeschlossenen Konter die komfortable 3:1-Führung besorgte. Der nächste Dämpfer aus Sicht des Gastes erfolgte in der 58. Minute, als Simon Rumetshofer nach Foul an Sehr glatt Rot sah. Nachdem Ebenhofer ein zweites Mal am Aluminium gescheitert war, zeigte sich der SV Grün-Weiß Micheldorf, in Überzahl agierend, noch einmal richtig effizient im Angriffsdrittel. Per Doppelschlag in den Minuten 60 und 72 erhöhte man auf 5:1. Zunächst schoss Mato Simunovic nach Vorlage von Sehr ein. Zwölf Minuten später zeigte sich Ajas Karic für das 5:1 verantwortlich, indem er aus elf Metern den Ball im langen Eck unterbrachte. Das letzte Highlight eines denkwürdigen Matches setzte ein blutjunger Joker, der stach. Acht Minuten nach seiner Einwechslung besorgte der erst 17-jährige Felix Weinberger bei seinem OÖ-Liga-Debüt per Kopf den 6:1-Endstand.
Stimmen zum Spiel:
Ronald Höllhuber (sportlicher Leiter SV Grün-Weiß Micheldorf):
„Das war ein gewisser Befreiungsschlag. Es ist aber erst der erste Schritt. Wir haben gesehen, dass wir auch zuhause gewinnen können. Im Hinblick auf den Winter war das ein ganz wichtiges Zeichen. Es geht aufwärts.“
Die Besten: Daniel Sehr (ST), Manuel Gudeljevic (ZMF)
Thomas Maier (sportlicher Leiter DSG Union Perg):
„Wir haben heute Geschenke verteilt. Für Micheldorf war Weihnachten. Das ist bitter. Jetzt haben wir das Endspiel gegen Bad Schallerbach. Es ist mühsam. Am meisten tut mir der Trainer leid. Er predigt und predigt und es wird von der Mannschaft nicht aufgenommen. Das ist eine Kopfsache. Es wird eng. Das haben wir aber schon vorher gewusst.