Was der SV Zedbau Bad Ischl in der jüngeren Vergangenheit defensiv geboten hatte, war nicht ligatauglich gewesen. Der Matchplan im heutigen Kräftemessen der Oberösterreich- Liga mit dem SV Grün- Weiß Micheldorf war klar: Ordnung, Struktur und Kompromisslosigkeit im Abwehrverhalten mussten zurückkehren und gleichsam den Grundstein für einen erfolgreichen Nachmittag bilden. Dies gelang nur bedingt. Man zog knapp mit 0:1 den Kürzeren und verlor somit das dritte Spiel in Serie. Während nach einem beeindruckenden Saisonstart der Faden der Scherpink-Truppe komplett gerissen ist, halten die Kremstaler bei starken zehn Punkten aus den ersten sechs Partien.
Frühe führung der Gäste
Micheldorf-Coach Gerald Dickinger wählte heute im Vergleich zu den vergangenen Auftritten eine neue taktische Grundausrichtung. Mit einem risikofreudigeren 4-3-3 wollte man offensiver attackieren, den Gegner früh im Spielaufbau stören und somit bei Balleroberung eine kürzere Distanz zum Tor vorfinden. Angesichts der Tatsachen, dass der SV Bad Ischl zuletzt auffällig fahrig und verunsichert in der Defensive agiert hatte und zudem mit Antonio Dukic der aktuell beste Stürmer der Liga in den eigenen Reihen aufscheint, nicht die schlechteste Entscheidung. Vom Start weg versuchte dann der SV Bad Ischl, vorrangig mit langen Bällen die Sturmspitzen in Szene zu setzen. Etwas Zählbares sprang dabei nicht heraus. Dafür verteidigten die Micheldorfer zu fokussiert, zu abgebrüht. In der 15. Minute dann die nicht unverdiente Gästeführung: Bei einem Freistoß zieht Daniel Sehr den Ball zum Tor, woraufhin Marko Pavlovic beim Versuch, das Leder über die Linie zu bringen, Bad Ischls Keeper Alexander Preyhaupt wohl irritiert, sodass sich dieser selbst das Spielgerät ins Tor lenkt. In der Folge fand Stürmer Antonio Dukic eine aussichtsreiche Gelegenheit vor. Der Führende der Torschützenliste scheiterte aber am Aluminium. Ein ersatzgeschwächter SV Bad Ischl, der heute etwa auf die Top-Stürmer Mario Petter und Franjo Dramac verzichten musste, fand in der ersten Hälfte keine adäquate Antwort mehr auf beschriebenen Rückschlag.
Aluminium verhindert zwischenzeitlichen Ausgleich
Die ersten 15 Minuten nach dem Seitenwechsel gehörten den Hausherren. Man erhöhte den Druck und fand sofort tolle Chancen vor. Jasmin Celebic verpasste das anvisierte Ziel etwa denkbar knapp. Eines vorweg: Die Scherpink-Truppe brachte heute keinen Treffer mehr zusammen – was vor allem zwei Gründe hatte: ein ganz stark aufgelegter Micheldorf Keeper Bernd Schrattenecker, der gleich mehrere Male in höchster Not entschärfte, und schlichtweg Pech im Abschluss. Marco Wieser beispielsweise traf in der 69. Minute nach einer Ecke nur die Latte. Der SV Grün-Weiß Micheldorf brachte den knappen Vorsprung unterdessen über die Zeit, weil man die Intensität bis zum Ende hochhielt und durch Einwechslungen durchaus noch einmal zulegen konnte. Stammspieler wie Mato Simunovic oder Ajas Karic bekamen heute etwa eine kleine Verschnaufpause, nahmen zunächst auf der Bank Platz. Deren Hereinnahmen taten den Micheldorfern im Laufe des zweiten Durchgangs sichtlich gut.
Stimme zum Spiel
Gerald Dickinger (Trainer SV Grün-Weiß Micheldorf):
„Es war ein spannendes Match bis zum Schluss, weil wir es verpasst haben, das zweite Tor zu machen. Seit Langem ist uns wieder einmal ein Auswärtssieg gelungen. Ich denke auch, dass er hochverdient war.“
Die Besten: Bernd Schrattenecker (TW), Jonas Stöckler (RV, IV)